4.5. Stil-Richtlinien

Die folgenden Regeln haben das Ziel, den Code möglichst gut les- und wartbar zu machen. Dazu gehört zum Einen, dass der Code einheitlich eingerückt ist, aber auch, dass Mehrdeutigkeit so weit es geht vermieden wird (Stichworte "Klammern" oder "Hash-Keys").

Diese Regeln sind keine Schikane sondern erleichtern allen das Leben!

Jeder, der einen Patch schickt, sollte seinen Code vorher überprüfen. Einige der Regeln lassen sich automatisch überprüfen, andere nicht.

  1. Es werden keine echten Tabs sondern Leerzeichen verwendet.

  2. Die Einrückung beträgt zwei Leerzeichen. Beispiel:

    foreach my $row (@data) {
      if ($flag) {
        # do something with $row
      }
    
      if ($use_modules) {
        $row->{modules} = MODULE->retrieve(
          id   => $row->{id},
          date => $use_now ? localtime() : $row->{time},
        );
      }
    
      $report->add($row);
    }
  3. Öffnende geschweifte Klammern befinden sich auf der gleichen Zeile wie der letzte Befehl. Beispiele:

    sub debug {
      ...
    }

    oder

    if ($form->{item_rows} > 0) {
      ...
    }
  4. Schließende geschweifte Klammern sind so weit eingerückt wie der Befehl / die öffnende schließende Klammer, die den Block gestartet hat, und nicht auf der Ebene des Inhalts. Die gleichen Beispiele wie bei 3. gelten.

  5. Die Wörter "else", "elsif", "while" befinden sich auf der gleichen Zeile wie schließende geschweifte Klammern. Beispiele:

    if ($form->{sum} > 1000) {
      ...
    } elsif ($form->{sum} > 0) {
      ...
    } else {
      ...
    }
    
    do {
      ...
    } until ($a > 0);
  6. Parameter von Funktionsaufrufen müssen mit runden Klammern versehen werden. Davon nicht betroffen sind interne Perl-Funktionen, und grep-ähnliche Operatoren. Beispiel:

    $main::lxdebug->message("Could not find file.");
    %options = map { $_ => 1 } grep { !/^#/ } @config_file;
  7. Verschiedene Klammern, Ihre Ausdrücke und Leerzeichen:

    Generell gilt: Hashkeys und Arrayindices sollten nicht durch Leerzeichen abgesetzt werden. Logische Klammerungen ebensowenig, Blöcke schon. Beispiel:

    if (($form->{debug} == 1) && ($form->{sum} - 100 < 0)) {
      ...
    }
    
    $array[$i + 1]             = 4;
    $form->{sum}              += $form->{"row_$i"};
    $form->{ $form->{index} } += 1;
    
    map { $form->{sum} += $form->{"row_$_"} } 1..$rowcount;
  8. Mehrzeilige Befehle

    1. Werden die Parameter eines Funktionsaufrufes auf mehrere Zeilen aufgeteilt, so sollten diese bis zu der Spalte eingerückt werden, in der die ersten Funktionsparameter in der ersten Zeile stehen. Beispiel:

      $sth = $dbh->prepare("SELECT * FROM some_table WHERE col = ?",
                          $form->{some_col_value});
    2. Ein Spezialfall ist der ternäre Oprator "?:", der am besten in einer übersichtlichen Tabellenstruktur organisiert wird. Beispiel:

      my $rowcount = $form->{"row_$i"} ? $i
                   : $form->{oldcount} ? $form->{oldcount} + 1
                   :                     $form->{rowcount} - $form->{rowbase};
  9. Kommentare

    1. Kommentare, die alleine in einer Zeile stehen, sollten soweit wie der Code eingerückt sein.

    2. Seitliche hängende Kommentare sollten einheitlich formatiert werden.

    3. Sämtliche Kommentare und Sonstiges im Quellcode ist bitte auf Englisch zu verfassen. So wie ich keine Lust habe, französischen Quelltext zu lesen, sollte auch der Lx-Office Quelltext für nicht-Deutschsprachige lesbar sein. Beispiel:

      my $found = 0;
      while (1) {
        last if $found;
      
        # complicated check
        $found = 1 if //
      }
      
      $i  = 0        # initialize $i
      $n  = $i;      # save $i
      $i *= $const;  # do something crazy
      $i  = $n;      # recover $i
  10. Hashkeys sollten nur in Anführungszeichen stehen, wenn die Interpolation gewünscht ist. Beispiel:

    $form->{sum}      = 0;
    $form->{"row_$i"} = $form->{"row_$i"} - 5;
    $some_hash{42}    = 54;
  11. Die maximale Zeilenlänge ist nicht beschränkt. Zeilenlängen unterhalb von 79 Zeichen helfen unter bestimmten Bedingungen, aber wenn die Lesbarkeit unter kurzen Zeilen leidet (wie zum Biespiel in grossen Tabellen), dann ist Lesbarkeit vorzuziehen.

    Als Beispiel sei die Funktion print_options aus bin/mozilla/io.pl angeführt.

  12. Trailing Whitespace, d.h. Leerzeichen am Ende von Zeilen sind unerwünscht. Sie führen zu unnötigen Whitespaceänderungen, die diffs verfälschen.

    Emacs und vim haben beide recht einfache Methoden zur Entfernung von trailing whitespace. Emacs kennt das Kommande nuke-trailing-whitespace, vim macht das gleiche manuell über :%s/\s\+$//e Mit :au BufWritePre * :%s/\s\+$//e wird das an Speichern gebunden.

  13. Es wird kein perltidy verwendet.

    In der Vergangenheit wurde versucht, perltidy zu verwenden, um einen einheitlichen Stil zu erlangen. Es hat sich aber gezeigt, dass perltidys sehr eigenwilliges Verhalten, was Zeilenumbrüche angeht, oftmals gut formatierten Code zerstört. Für den Interessierten sind hier die perltidy-Optionen, die grob den beschriebenen Richtlinien entsprechen:

    -syn -i=2 -nt -pt=2 -sbt=2 -ci=2 -ibc -hsc -noll -nsts -nsfs -asc -dsm
    -aws -bbc -bbs -bbb -mbl=1 -nsob -ce -nbl -nsbl -cti=0 -bbt=0 -bar -l=79
    -lp -vt=1 -vtc=1
  14. STDERR ist tabu. Unkonditionale Debugmeldungen auch.

    Lx-Office bietet mit dem Modul LXDebug einen brauchbaren Trace-/Debug-Mechanismus. Es gibt also keinen Grund, nach STDERR zu schreiben.

    Die LXDebug-Methode "message" nimmt als ersten Paramter außerdem eine Flagmaske, für die die Meldung angezeigt wird, wobei "0" immer angezeigt wird. Solche Meldungen sollten nicht eingecheckt werden und werden in den meisten Fällen auch vom Repository zurückgewiesen.

  15. Alle neuen Module müssen use strict verwenden.

    $form, $auth, $locale, $lxdebug und %myconfig werden derzeit aus dem main package importiert (siehe Globale Variablen. Alle anderen Konstrukte sollten lexikalisch lokal gehalten werden.